Hüftgelenkverrenkung

Hüftgelenkverrenkung
Hüftgelenkverrenkung,
 
Hüftgelenkluxation, angeborene oder durch äußere Gewalteinwirkung entstandene Ausrenkung des Hüftkopfes aus der Hüftpfanne. Bei der (unfallbedingten) traumatischen Hüftgelenkverrenkung ist der Hüftkopf entweder nach hinten aus der Pfanne herausgetreten oder durch das Zentrum der Pfanne in das Becken eingebrochen (so genannte zentrale Hüftluxation). Eine schnellstmögliche Einrenkung ist erforderlich, gegebenenfalls muss gleich oder später auch eine Kombination mit operativen Maßnahmen erfolgen. Bei der angeborenen Hüftgelenkverrenkung spielen Erbfaktoren wohl die entscheidende Rolle, wobei Lageanomalien des Kindes in der Gebärmutter begünstigend wirken können. Bei der Geburt liegt nur selten schon eine komplette Hüftgelenkverrenkung vor, sondern primär eine Fehlbildung in Form der zu steilen und flachen Pfanne (Hüftdysplasie). Unbehandelt kann es zu einem teilweisen (Subluxation) oder kompletten (Luxation) Auswandern des Hüftkopfes aus der Pfanne kommen. Bei der Früherkennung der Hüftgelenkverrenkung kommt neben der klinischen Untersuchung der Ultraschalldiagnostik eine entscheidende Bedeutung zu, entsprechende Vorsorgeuntersuchungen finden regelmäßig in den ersten Lebenswochen statt.
 
Die Behandlung der Hüftdysplasie besteht in Spreizmaßnahmen (breites Wickeln, Spreizhöschen, -apparate). Bei Subluxation oder Luxation erfolgt zunächst ein schonendes Einrenken des Gelenkes, eventuell auch durch mehrwöchige Streckbehandlung, später Gips- oder Schienenbehandlung, nur selten ist eine operative Einrenkung erforderlich. Bei unvollständiger Ausheilung der Hüftgelenkverrenkung droht vorzeitiger Gelenkverschleiß, in diesen Fällen müssen gegebenenfalls operative Korrekturmaßnahmen schon während des Wachstumsalters erfolgen.

Universal-Lexikon. 2012.

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